Tauber-Altmühl-Radweg

Tauber-Altmühl-Radweg

In fünf Tagen auf dem Tauber-Altmühl-Radweg von Wertheim am Main nach Regensburg an der Donau.

Startpunkt: Wertheim am Main
Zielpunkt: Mariaort (Regensburg)
Anspruch: sehr gute Kondition erforderlich
Wege: überwiegend Radwege, oftmals mit Schotter; kaum befahrene Landstraßen

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Hinweis vorneweg:
Ich habe mir die GPX-Daten vor meiner Tour aus dem Internet heruntergeladen. Bis auf wenige Abschnitte stimmen sie mit der Beschilderung vor Ort überein. Im Zweifelsfall bin ich immer der sehr guten Beschilderung nachgefahren.

Das Ziel ist das Ziel: In 5 Tagen durch 4 Jahreszeiten

Kurz vor meinem Urlaub setzt sich ein Gedanke in meinem Kopf fest: Ich möchte auf dem Tauber-Altmühl-Radweg von Wertheim am Main nach Regensburg an der Donau fahren und dabei in fünf Tagen rund 375 Kilometer und 1.700 Höhenmeter zurücklegen. Am Samstag, meinem ersten Urlaubstag, fange ich bei 30 Grad Außentemperatur mit der Planung der Route am PC an und lege meine Etappen fest. Im Nu habe ich alle vier Unterkünfte in Creglingen, Gunzenhausen, Eichstätt und Essing gebucht und freue mich auf den Start meiner Tour am Dienstag.

Sonntag und Montag dann die neuen Wetterprognosen: Gegen Ende der Woche steht ein extremer Wetterumschwung mit Gewittern, starken Regenfällen und einem rabiaten Temperatureinbruch an. Das war ja klar: Jetzt, da ich meinen Plan einer mehrtägigen Radtour auf dem Tauber-Altmühl-Radweg seit Jahren endlich mal in die Tat umsetzen möchte, macht mir das Wetter einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Ich grüble also lange nach und komme dann zu dem Ergebnis: Egal, ich mach das jetzt!

Mit Mountainbike und Gepäck breche ich auf

 

Tag 1, Dienstag 29.08.2017
Von Wertheim nach Creglingen – 82 km

Dienstagmorgen um 9.45 Uhr starte ich meine fünftägige Radtour in Wertheim am Main bei angenehmen 20 Grad und strahlend blauem Himmel. Der Taubertalradweg liegt noch leicht verschlafen da, und auf den nächsten 20 Kilometern, die größtenteils durch Waldstücke führen, kommen mir nur wenige andere Radler entgegen. Gleich zu Beginn meiner Tour sind einige anstrengende Anstiege zu meistern, bei denen sich das Gepäck auf dem anmontierten Mountainbike-Gepäckträger schon deutlich bemerkbar macht.

Kurz vor Tauberbischofsheim wird das Gelände jedoch flacher und der Radweg voller. Unmengen an Radtouristen mit Gepäcktaschen (so wie ich einer bin) kommen mir bei hochsommerlichen Temperaturen entgegen und begleiten mich weiter auf meiner Radreise durch die reizvollen Städtchen Bad Mergentheim und Lauda-Königshofen bis nach Weikersheim. Erst auf den letzten 20 Kilometern nach Creglingen wird es wieder ruhiger auf dem Radweg.

Gegen 16 Uhr komme ich an der Pension Herrgottstal in Creglingen an, die nur wenige Meter vom Taubertalradweg entfernt liegt. Es warten ein einfaches, aber sauberes Gästezimmer, ein kleiner Schuppen für mein Fahrrad und eine wohltuende Dusche auf mich. An diesem ersten Tag fühle ich mich abends noch voller Tatendrang und mache bei warmen Sommertemperaturen einen kleinen Spaziergang durch das niedliche Örtchen. Einkaufen, essen und trinken stehen selbstverständlich auch noch auf der To-do-Liste.

 

Tag 2, Mittwoch 30.08.2017
Von Creglingen nach Gunzenhausen am Altmühlsee – 104 km

An diesem Morgen sitze ich bereits um 7.30 Uhr am reichlich gedeckten Frühstückstisch und eine Stunde später auch schon wieder im Sattel. Was mich auf den nächsten 30 Kilometern erwartet, habe ich bei der Planung irgendwie übersehen oder leichtfertig abgetan: Über mehrere hundert Höhenmeter hinweg geht es zunächst vom Taubertal hoch nach Rothenburg ob der Tauber und danach noch mal steil hinauf zum Hornauer Weiher, dem Ursprung der Altmühl. Ich komme auf dem ersten Abschnitt meiner heutigen Etappe also nur im Schneckentempo und mit höchster Anstrengung voran – und dabei liegen noch 75 weitere Kilometer vor mir. Auweia!

Hornauer Weiher
Hornauer Weiher – Ursprung der Altmühl

Weiter geht es auf der Frankenhöhe durch sehr ländliches Gebiet bis nach Colmberg. Die Altmühl fließt hier zwar als kleines Bächlein durch die Landschaft, als Radfahrer bekommt man sie jedoch noch nicht zu Gesicht. Erst ab Leutershausen etwa nehme ich das Flüsschen ab und zu wahr, wenn der Radweg über eine kleine Brücke führt. Von einem Altmühl-“Tal” kann hier und auch die nächsten 30 Kilometer aber keine Rede sein. Bis zum Altmühlsee fahre ich durch eine weite Ebene hindurch, die manchmal auch etwas öde wirken kann. Am Ende belohnen mich dann allerdings eine Umrundung des Altmühlsees direkt am Ufer entlang und eine Stärkung in einem der zahlreichen See-Biergärten für diesen doch wirklich anstrengenden Tag.

Altmühlsee
Abendstimmung am Altmühlsee

Um 18 Uhr komme ich ziemlich erschöpft im Hotel Blauer Wolf an, wo mich ein komfortables Hotelzimmer empfängt. Das Fahrrad parke ich über Nacht sicher in einer der Hotelgaragen und fühle mich somit rundum bestens aufgehoben. Noch schnell zum Drogeriemarkt um die Ecke und für den nächsten Tag Wasser kaufen, dann falle ich müde aufs Bett und bin auch schon kurze Zeit später eingeschlafen.

 

Tag 3, Donnerstag 31.08.2017
Von Gunzenhausen nach Eichstätt – 72 km

Da für den Vormittag nur leichte Schauer angesagt sind, die im Laufe des Tages zunehmen sollen, möchte ich früh los und bereits zur Mittagszeit in Eichstätt ankommen. Also sitze ich um 7.10 Uhr am Frühstückstisch und bin von dem erstklassigen Frühstücksbuffet so früh am Morgen richtig überwältigt. Leider passt zu dieser Tageszeit noch nicht wirklich viel in mich hinein, sodass ich nur ein paar der Köstlichkeiten probieren kann.

Eine Stunde später breche ich Richtung Treuchtlingen auf. Auch wenn der Himmel den bevorstehenden Wetterumschwung bereits erahnen lässt und die Wolken tief hängen, strahlt die Morgenstimmung auf dem einsamen Radweg eine ganz besondere Atmosphäre aus.

Morgenstimmung Altmühlradweg
Früh morgens auf dem Altmühlradweg

Anfangs lässt sich auf bestem Asphalt und geraden Wegen noch gut Strecke machen, doch nach einiger Zeit bremsen mich gewundene Schotterwege, die mich ab sofort zu einem großen Teil auf dem Altmühlradweg begleiten werden, immer mehr aus. Nach Treuchtlingen wird es landschaftlich wieder richtig schön, denn ab hier verläuft die Route nun in einem idyllischen Flusstal, und immer öfter komme ich an beeindruckenden Felsformationen und darauf thronenden Burgen vorbei.

Gegen 12.30 Uhr erreiche ich schon Eichstätt und lege damit eine Punktlandung hin. Kaum passiere ich die Stadtgrenze, fängt es heftig zu regnen an. Schnell also noch das Gastbrauhaus Trompete auf der Karte suchen und dann nichts wie rein in die gute Stube. Ich habe Glück: Das Zimmer steht mir ab 13 Uhr zur Verfügung. Diesmal handelt es sich wieder um ein einfaches Gästezimmer, das für meinen Geschmack dann doch ein bisschen zu heruntergekommen rüberkommt und durch die Dachgeschosslage ziemlich stickig ist. Aber hey: Das Bad ist immerhin relativ neu und sauber.

Nachmittags hört es auf zu regnen, sodass ich noch einen kleinen Stadtbummel durch Eichstätt machen und dort etwas essen kann. Zurück im Gästezimmer übermannt mich die Müdigkeit und ich sinke bereits um 20.30 Uhr in den Schlaf. Über Nacht legt der Regen noch eine Schippe drauf und begrüßt mich auch am nächsten Morgen mit heftigem Prasseln auf mein Dachfenster.

Tag 4, Freitag 01.09.2017
Von Eichstätt nach Essing – 80 km

Bei 12 Grad durch sintflutartigen Regen fahren oder die Radtour abbrechen und abholen lassen? Mit dieser Frage beschäftige ich mich seit 6 Uhr morgens und schaue gebannt auf die Unheil ankündigenden Wettervorhersagen im ZDF-Morgenmagazin. Ich überlege hin und her und komme letztendlich zu folgendem Schluss: Wenn ich jetzt aufgebe, wird mir dieses kleine Abenteuer für immer als gescheitert in Erinnerung bleiben – als unvollendet und enttäuschend. Wenn ich mich jedoch dick einpacke – also Fleecepulli, Regenjacke und zwei Radhosen übereinanderziehe – und mich so in die Fluten stürze, dann wird das zwar ein ziemlich ungemütlicher, aber zugleich ungemein bereichernder Tag. Egal wie ich in Essing ankomme – am Ende wird nur ein Wort stehen: geschafft!

Also checke ich um 10.15 Uhr bei strömendem Regen aus und mache leider einen Kilometer nach Start einen folgenreichen Fehler: Ich fahre mit ordentlicher Geschwindigkeit durch eine tiefe Pfütze, ohne die Füße hochzuziehen. Das Wasser schwappt über meine ungeschützten Schuhe, die von einer Sekunde auf die andere pitschnass sind und für den Rest des Tages pitschnass bleiben. Ohne diesen Fauxpas wäre der Tag wohl nicht halb so schlimm geworden, denn bereits 10 Kilometer nach Eichstätt nimmt der Regen deutlich ab und hört letztendlich komplett auf.

Zweites Manko: Ich bin heute fast ausschließlich auf Schotterwegen unterwegs, auf denen große Wasserpfützen stehen, die mich und mein Fahrrad von oben bis unten eindrecken. Ich komme nur langsam vorwärts und wünsche mir die ganze Zeit nichts sehnlicher als eine heiße Dusche. Pausen mache ich so gut wie keine, um nicht unnötig auszukühlen, und doch erreiche ich das Ringparkhotel Essinger Hof erst um 16 Uhr. Auf mich wartet ein schönes, geräumiges Hotelzimmer, in dem ich es mir nach den Anstrengungen der letzten Stunden so richtig gemütlich machen kann.

Nach Schweinebraten und Kaiserschmarrn reicht meine Kraft noch gerade so für einen kleinen Sightseeing-Rundgang mit Besuch der Blautopfquelle und des wellenförmig geschwungenen Tazlwurms – Europas längster Holzbrücke. Danach falle ich sozusagen ins Schlafkoma.

Blautopf Essing
Blautopf in Essing

 

Tag 5, Samstag 02.09.2017
Von Essing nach Mariaort bei Regensburg – 38 km

Auch der letzte Tag beginnt kalt und wolkig, doch immerhin trocken. Nach dem Frühstück setze ich meinen Weg Richtung Kelheim fort, vorbei an weiteren Burgen hoch oben auf beeindruckenden Felsen.

In Kehlheim endet der Tauber-Altmühl-Radweg bereits, allerdings habe ich mir das Ziel gesetzt, auf dem Donauradweg bis nach Mariaort gegenüber von Regensburg weiterzuradeln – zu einer Wallfahrtskirche, an der die Naab und die Donau zusammentreffen. Irgendwie schien mir das zu Hause beim Blick auf die Karte ein schöner Endpunkt zu sein.

Also trete ich erneut in die Pedale und nehme dabei zwei weitere Regenschauer mit. Doch ich weiß: Jetzt ist es nicht mehr weit und in nur einer Stunde sitze ich bereits im trockenen Auto auf dem Weg nach Hause mit einem kleinen Abenteuer im Gepäck. Gespannt beobachte ich auf dem nassen GPS, wie die Kilometerzahl Stück für Stück abnimmt. Nur noch 10 Kilometer, nur noch 5, 2, 1 … 0.

Fazit

Der Tauber-Altmühl-Radweg an sich ist mit seiner abwechslungsreichen Landschaft absolut empfehlenswert und für alle Radbegeisterten geeignet. Nur muss ich zugeben, dass ich die Länge der einzelnen Streckenabschnitte zu großzügig gewählt habe und das Wetter mich zusätzlich geschlaucht hat. Wenn du aber sehr gut trainiert bist oder die Tour etwas gemütlicher angehst, wartet eine wundervolle Radreise auf dich, die du nicht bis zum nächsten Jahr aufschieben solltest. 🙂

2 Kommentare

  1. Hallo lieber Radler…., danke für diesen kleinen Einblick in deine erlebnisreiche Tour. Ich plane diese in entgegengesetzer Richtung ab nächster Woche von Regensburg nach Rothenburg ob der Tauber zu machen. Bin gespannt, was mich erwartet……, denn der Wetterumschwung ist gekommen…..
    Ein herzliches Moin Moin aus Flensburg

    1. Hallo Barbara,
      schön, dass ich dir mit meinen Schilderungen einen kleinen Einblick geben konnte. Ich wünsche dir ganz viel Spaß und vor allem trockenes Wetter für deine Radtour!
      Liebe Grüße aus Unterfranken, Kerstin

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